Ellie im Interview!

Ellie im Interview!

Wie würdest du dich in drei einfachen Sätzen selbst beschreiben?

Eine Eigenschaft, die mich auszeichnet ist definitiv meine Gefrässigkeit. Ich kann essen bis ich umfalle, was aber nie passiert. Laut meinen Freunden bin ich eine sehr offene und liebenswerte Person, dafür gebe ich aber keine Garantie.

Du stehst viel vor der Kamera - was fasziniert dich daran?

Es gibt Zeiten, wo ich mehr shoote als in anderen. Ob privat zusammen mit meiner Grossmutter für Instagram oder für andere Fotografen oder mittlerweile sogar Aufträge.
Faszinieren tut mich in dem Sinne nicht wirklich etwas. Ausser, ganz allgemein gesehen, das ganze Phänomen Instagram und dessen Nutzer, was einen Zusammenhang damit hat, dass wir alle viel häufiger vor der Kamera stehen, als das noch vor wenigen Jahren der Fall war.

Wie bist du auf dieses Hobby gestossen?

Mein Weg zum Modeln führte über einige Umwege und nicht im Traum hätte ich mir vorgestellt, dass es dazu einmal kommen wird. Und das Beste daran ist, davon bin ich überzeugt, dass dies erst der Anfang ist.
Ich habe schon immer gerne Fotos gemacht und habe deshalb einen Blog gestartet. Zu Beginn gab ich mir noch Mühe wenigstens ein bisschen etwas zu schreiben. Gegen Ende hin waren es aber immer ca. 30 bis 60 Bilder pro Post und ein zwei Sätze dazu. Und da ich bin wie ich bin, immer das Beste gebe für etwas und alles immer sehr ambitioniert angehe, begann ich mit Instagram, obwohl ich diese App zunächst nicht leiden konnte. Denn in jeglichen Artikeln über erfolgreiches Bloggen wurde Instagram als Hauptquelle für Leser genannt. Ich habe ziemlich lange, ziemlich viel Mist auf Instagram gemacht und hatte kein Plan, was ich mir daraus erhoffte, wie ich meine Bilder gestalten möchte und wie diese ganze App funktioniert. All das, weiss ich heute immer noch nicht, aber es macht mir einfach Spass und ich versuche meinen Weg und meinen Style etc. zu finden bzw. zu definieren. Irgendwann zu Beginn dieses Jahres habe ich auf jeden Fall versucht das ganze ernster zu nehmen und habe versucht etwas mehr zu posten. Irgendwann verspürte ich dann den Drang mich mit gleichgesellten zusammenzutun. So bin ich dann auf Leesha gestossen, eine wunderwolle, wunderschöne junge Frau, die leidenschaftlich gerne ihre eignen Bilder für ihr Profil macht. Wir haben uns dann getroffen und beim zweiten Treffen haben wir einen ganzen Nachmittag lang verschiedene Outfits für Instagram geshootet. Für mich war das vorher unvorstellbar vor die Haustür zu gehen, nur um Bilder zu machen. Klar, habe ich vorher im Vergleich mit Anderen öfters das Handy rausgeholt und Bilder gemacht oder jemand darum gebeten, eines von mir zu machen, aber ich ging nie extra irgendwohin oder zog etwas Bestimmtes an, nur um es zu fotografieren. Durch sie bin ich auf den Geschmack davon gekommen und ab da habe ich einige Male meine Freundinnen darum gebeten, ganze Nachmittage lang mit mir Bilder zu machen. Eine Woche vor Beginn der Sommerferien habe ich dann an einem kleinen Meet teilgenommen, auf das ich per Zufall gestossen bin, von der Gruppe Portraitholics. Eine Woche Später, also direkt zu Beginn der Sommerferien, war ich mit meiner Familie baden und ich bat meine Grossmutter ein Bild von mir zu machen. Daraufhin lief sie mir den ganzen Tag mit dem Handy in der Hand hinterher und fotografierte mich von allen Winkeln. Dabei sind auch sehr
viele unvorteilhafte Bilder entstanden, aber sie hatte eine solche Freude daran. Kurz darauf habe ich erneut an einem Meet teilgenommen, das ebenfalls den Fokus hat Leute, die gerne fotografieren oder vor der Kamera stehen zusammenzubringen, das sogenannte Swiss Instameet. Dadurch wurden einige Fotografen auf mich aufmerksam oder ich auf sie und die Sommerferien gaben mir natürlich die Gelegenheit viele Shootings machen zu könne. Zuvor hatte ich keinerlei Modelerfahrung von dem her finde ich es schon ganz schön crazy, wie schnell sich das ganze entwickelt hat und auf was für einem ungewöhnlichen Weg. Mittlerweile bin ich ja bei einer Agentur unter Vertrag und ich freue mich schon riesig auf das Kommende.

Du hast relativ provokative Posts auf deinen sozialen Kanälen - wie kommt das an?

Sehr gut. Natürlich gibt es Leute, die damit nicht umgehen können oder für die es ein gefundenes Fressen ist. Aber das gibt es immer und überall. Ich denke aber, dass mir, und das ist ja der Sinn der Sache, grundsätzlich Menschen folgen, die mit solchen Bildern umgehen können und diese als inspirierend empfinden. Ich weiss von vielen, dass das für sie so ist und das ermutigt und inspiriert wiederum mich.

Wie gehst du mit der Kritik um?

Ich nehme sie immer zur Kenntnis, solange sie konstruktiv und gerechtfertigt ist. Blöde, inhaltlose Kommentare oder Menschen, die andere Menschen diminuieren um sich besser zu fühlen oder an anderen Menschen ihren Frust ablassen, was durch das Internet und die dadurch entstehende Distanz oder potentielle Anonymität viel angenehmer ist, beachte ich nicht. Mir ist natürlich auch bewusst, dass nicht alle mit meinem Inhalt oder mit meiner Person etwas anfangen können. Aber das ist bei allem und jedem so. Und solange man niemanden verletzt oder beleidigt, und man dazu stehen kann, was man tut, sollte man sich nicht verbiegen.
Aber da ich den unglaublichen Drang habe mich stetig zu verbessern, auch in privater Hinsicht, frage ich sehr oft nach, wo ich noch Potential habe.

Was ist dir wichtig an der Zusammenarbeit mit Chris und wie bist du dazu gekommen?

Chris hat mich auf Instagram angeschrieben, was sicherlich eine grosse Ausnahme ist. Und ich habe die Anfrage entgegengenommen, was ebenfalls eine Ausnahme ist. Man könnte also sagen, dass viel Glück im Spiel war.
Bei jeder Zusammenarbeit mit einem Fotografen ist es mir natürlich wichtig mein Bestes zu geben, möglichst viel Spass daran zu haben und etwas Tolles zu kreieren. Das gelingt aber nicht mit allen immer gleich gut. In Bezug auf Chris ist es mir persönlich sehr wichtig eine nachhaltige und langfristige Zusammenarbeit aufzubauen. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass ein Shooting mit ihm nicht Spass machen kann. Und ich glaube, dass sich alle noch auf ein paar coole Projekte von Chris mit mir gefasst machen können.

Hast du Ziele, welche du vor der Kamera realisieren möchtest?

Phu, das ist eine schwierige Frage. Nicht wirklich. Zumindest fällt mir gerade keins ein. Mir ist das Wirken als Mensch wichtig, und vor der Kamera als Model sehe ich da nicht so viel Potential. Vielleicht höchstens die Aufmerksamkeit, die man dadurch potentiell bekommt und die man positiv nutzen kann und positiv nutzen sollte.
Bei Instagram dasselbe, ausser, dass man dort durch ein Bild, weil man es selber kreiert, noch viel mehr die Möglichkeit hat, für etwas Wichtiges einzustehen.
Aber natürlich bin ich nicht ambitionslos und möchte auch mit dem Modeln etwas erreichen, wenn schon, dann richtig.

Wie schwer war der bisherige Weg?

Gar nicht. Ich habe bis jetzt alles mit sehr viel Leichtigkeit genommen und war immer ich selbst. Ich habe aber natürlich Dinge gemacht, die ich heute nicht mehr oder nicht mehr so machen würde. Aber das gehört dazu und man lernt und man wächst ständig. Ich bereue aber nichts und bin dankbar, dass ich Gelegenheiten hatte zu lernen. Es gibt auch einige Bilder, die mir ziemlich lange sehr gefallen haben, aber dann auf einmal nicht mehr. Man lernt und wächst nicht nur, sondern man ändert auch seine Sichtweise.

Was oder wer ist für dich ein “Model”?

Heutzutage sind viele Models bzw. stehen regelmässig vor einer Kamera und veröffentlichen Bilder von sich etc. Ich beantworte die Frage konservativ: Jeder, der bei einer Modelagentur unter Vertrag steht und regelmässig Aufträge bekommt.

Warst du schon immer gerne im Rampenlicht?

Ich war schon immer gerne ich und hatte auch nie Scheu das anderen zu zeigen. Ich habe auch schon immer gerne meine Meinung gesagt. Ich denke dadurch fällt man automatisch schon etwas mehr auf, ob positiv oder negativ sei dahingestellt. Natürlich geniesse auch ich es Anerkennung für das, was ich tue zu bekommen, davon lebt der Mensch auch, also wer schon nicht. Aber es ist nie der Kern meiner Motivation und Aufmerksamkeit schon gar nicht. Denn Aufmerksamkeit ist keine nachhaltige Motivation und hatte genau soviele gute Seiten, wie sie schlechte Seiten hat. Das einzige, was mich an ihr reizt ist die dadurch entstehende Reichweite, mit der man viel Gutes bewirken kann. Und das ist, was mir wichtig ist und wenn man wirklich was bewegen will, ist das gar nicht möglich ohne Rampenlicht.

Was bedeutet “Ästhetik” für dich?

Das ist schwierig für mich in Worte zu fassen, da ich das zuvor auch noch nie versucht habe. Ästhetik kann etwas reinvisuelles, teilweise vielleicht sogar rein akustisches. Ästhetik ist nichts Statisches es ist, zumindest wenn es um Fotografie geht, ein Moment. Der perfekte Moment. Ästhetik hat kein Verfallsdatum und ist wiederum doch statisch, da sie abseits von Trends funktioniert. Die Ästhetik dingfestmachen kann ich leider nicht, höchstens noch weiter darüber philosophieren.


Gibt es einen Fotografen mit welchem du gerne mal arbeiten möchtest?

Nein. Nicht, weil ich keine höheren Zeile etc. habe, sondern schlichtweg, weil ich mich in diesem Business gar nicht auskenne. Der einzige Starfotograf, von dem mir bekannt ist, ist Peter Lindbergh. Das wäre natürlich eine unglaubliche Ehre. Ich werde aber auch glücklich sterben, ohne jemals vor seiner Kamera gestanden zu haben.

Wie siehst du dich auf einem Foto am liebsten?

Zufrieden. Nicht, dass ich mich in diesem Bild zufrieden fühle, sondern zufrieden bin, weil ich weiss, dass das auf dem Bild 100% echt und pur ist. Daher liebe ich Momentaufnahmen. Menschen haben keine Zeit darauf zu posen oder ihre Haare zurechtzurücken. Das sind auch die, die ich von mir selbst am liebsten habe. Vor allem, wenn ich darauf gut aussehe. 
Beim Modelen ist das etwas anders. Man stellt oft eine Person dar, die man gar nicht ist, präsentiert ein Outfit, dass man selbst vielleicht gar nicht tragen würde oder verkörpert eine Emotion, die man selbst so gerade gar nicht fühlt. Als Model ist man eine Leinwand. Bei diesen Bildern ist es mir aber wichtig, dass ich mich wohl dabei fühle. Und ob sich ein Model bei diesen Bildern wohl fühlt oder nicht, sieht man immer. Zumindest wenn sie gut und nicht nur oberflächlich gibt.

Gibt es etwas, dass du unseren Lesern mitgeben möchtest?

Allgemein gebe ich keine Gewähr für meine Aussagen. Ich bin noch so jung und habe noch so vieles vor mir und es gibt noch so vieles zu lernen. Wenn ich dieses Interview in ein paar Jahren lese, schmeisse ich mir vielleicht die Hände über meinem Kopf darüber und habe völliges Unverständnis gegenüber diesen Antworten. Vielleicht denke ich mir aber auch, was für eine schlaue Frau ich damals schon war.
Ganz in diesem Sinne, ist es mir wichtig, dass ihr wisst, dass jeder von uns sich ändert und das ist okay so. Habt Mut zu lernen und zu wachsen. Und steht zu dem was ihr seid. Ihr seid wunderbar so wie ihr seid, hört nie auf mehr zu wollen, seid dennoch immer dankbar, für das was ihr schon habt.
Und ich wünsche euch allen einen wunderschönen und erfolgreichen Tag!